Baugrunderkundungen in Berlin

Die ausgeschriebenen Leistungen umfassen die Planung und Ausführung von Baugrunderkundungen für den Ersatzneubau der Neuen Gertraudenbrücke sowie der umliegenden Uferwände. Ziel ist die Erstellung eines Geotechnischen Berichts. Die Arbeiten beinhalten die Erkundung des Schichtenaufbaus, der Lagerungsverhältnisse und der Konsistenzen der Böden, sowie die Gewinnung von Bodenproben zur Bestimmung der Bodenkennwerte. Es sollen die im Rahmen des Brückenneubaus auszubauenden Baustoffe hinsichtlich der entsorgungsrelevanten Parameter untersucht werden. Hierfür sind entsprechende Proben aus Oberflächenbefestigungen, Unterbaumaterialien und aufgefüllten sowie gewachsenen Bodenschichten als Umweltproben zu entnehmen. Ein weiteres Erkundungsziel sind die Grund- und ggf. Schichtenwasserstände am Standort, sowie die chemische Grundwasserbeschaffenheit. Geplant sind 13 Trockenbohrungen, verrohrt, mit einem Mindestdurchmesser des Innenrohrs von 100 mm, als Baugrunderkundungsbohrung bis maximal 40 m unter Gelände. Im Bohrloch sollen SPTs durchgeführt werden. Bei Nichterreichen der geplanten Endteufe soll eine Drucksonde eingesetzt werden. Fünf der Bohrungen sind im Brückenbereich, vier auf der linken Uferseite und vier auf der rechten Uferseite geplant. Zusätzlich sind 13 CPTs (gemäß DIN 4094-1) bis maximal 40 m unter Geländeoberkante vorgesehen. Diese sollen nach vorheriger Durchbohrung bis ca. 2,5 m unter Gelände zur Durchörterung der Auffüllung durchgeführt werden. Zu den auszuführenden Arbeiten gehören das Beantragen von Sondernutzungserlaubnissen und verkehrsrechtlichen Anordnungen, die Umsetzung der Verkehrssicherung, die Wahrnehmung sämtlicher Anzeigepflichten, das Heranführen von Strom und Wasser, die Durchführung von Untersuchungen zur kampfmitteltechnischen Freigabe, das Vorschachten per Hand zur Sicherstellung der Leitungsfreiheit, der Aufbruch und die Wiederherstellung der Oberflächenbefestigung, die Entsorgung des Bohrgutes sowie das Lagern und Liefern der entnommenen Proben. Für die Erkundungsbohrungen sind verrohrte Trockenbohrverfahren mit durchgehender Gewinnung von Proben zu wählen. Die Probennahme erfolgt in Anlehnung an die DIN 4021. Bei jedem Wechsel der Bodenschichtung ist mindestens eine Bodenprobe zu entnehmen. Das Bohrverfahren ist so zu wählen, dass die Zusammensetzung und der Zustand der zu gewinnenden Bodenproben erhalten bleibt. Es sind Geräte zur Entnahme von ungestörten Bodenproben und zur Ausführung von Bohrlochrammsondierungen vorzuhalten. Beim Antreffen von Hindernissen, organischen Böden oder breiigen Böden ist der geotechnische Sachverständige zu informieren. Es sind Schichtenverzeichnisse gemäß DIN EN ISO 22475-1 zu führen. Die Proben sind dunkel, kühl und trocken zu lagern und an den geotechnischen Sachverständigen bzw. an das Labor zu liefern. An allen Aufschlusspunkten sind zunächst Vorbohrungen zur Sicherstellung der Hindernisfreiheit im Bereich der Auffüllungen für die Drucksonde auszuführen. Die eigentlichen Baugrunderkundungsbohrungen dürfen an jedem Aufschlusspunkt erst nach dem Abteufen der jeweiligen Drucksondierung ausgeführt werden. Im Bereich von aufgefüllten oder umgelagerten Bodenschichten ist pro Bohrmeter eine Umweltprobe zur chemisch-analytischen Untersuchung zu entnehmen. Aus dem Bereich von Straßenunterbauten bzw. Tragschichten ist jeweils eine gesonderte Umweltprobe zu entnehmen. Aus der Oberflächenbefestigung sind die gewonnenen Bohrkerne ebenfalls als Umweltprobe zu behandeln. Der/die Probennehmer/-in muss für die Probennahme von Umweltproben qualifiziert sein. Die Proben sind einzeln zu entnehmen und nicht zu mischen. Das Untersuchungsprogramm und die Bildung von Gesamtmischproben muss vor Ausführung mit dem geotechnischen Sachverständigen abgestimmt werden. Es werden Drucksondierungen (CPT gemäß DIN EN ISO 22476-1) vorgesehen. Die Drucksondierungen sind an den jeweiligen Punkten zeitlich vor der Ausführung der Bohrungen durchzuführen. Die Drucksondierprotokolle mit grafischer und numerischer Darstellung der Werte für Mantelreibung, Spitzendruck und Reibungsverhältnis sind spätestens einen Werktag nach Durchführung der Sondierung in digitaler Form an den geotechnischen Sachverständigen zu übergeben. Erst nach der Auswertung der Drucksondierergebnisse durch den geotechnischen Sachverständigen sind an den jeweiligen Punkten die Bohrungen durchzuführen. Bei einem Abbruch der Drucksondierung vor Erreichen der Zielteufe sind nach der Vorgabe des geotechnischen Sachverständigen in der jeweils am Standort durchzuführenden Bohrung unterhalb der Abbruchteufe Bohrlochrammsondierungen durchzuführen und ggf. im Bereich bindiger Böden ungestörte Bodenproben (Proben der Güteklasse 1 - Stutzen) zu entnehmen.