Gewässerbauarbeiten in Stuttgart

Die Landeshauptstadt Stuttgart beabsichtigt die Sanierung der Hochwasserrückhaltebecken (HRB) Heidenklinge I und II in Stuttgart Heslach. Die bestehenden Becken weisen Sicherheitsmängel auf, insbesondere das obere Becken (Heidenklinge II), das rückgebaut werden soll. Das untere Becken (Heidenklinge I) soll vergrößert und neu gebaut werden, um den Stauraum zu erhöhen. Die favorisierte Planungsvariante sieht ein offenes Einlaufbauwerk mit überströmbarem Damm und eine Grundablassleitung DN1000 vor, was zu einer Zunahme des Stauraums um ca. 3.600 m³ führt. Die Baumaßnahme ist in die Geotechnische Kategorie GK 3 eingestuft. Das Bauvorhaben befindet sich in Schutzgebieten wie dem Landschaftsschutzgebiet „Glemswald“, dem FFH-Gebiet „Glemswald und Suttgarter Bucht“ sowie in der Außenzone des Heilquellenschutzgebietes Stuttgart. Die geologischen Verhältnisse im Untergrund werden durch Keuperschichten der Staigerwald-Formation (kmSw) bestimmt, die von holozänen Abschwemmmassen überlagert werden. Eine Luftbildauswertung ergab Hinweise auf Kampfmittelbelastung, was besondere Vorsichtsmaßnahmen während der Bauarbeiten erfordert. Zudem besteht die Möglichkeit von Altlasten aufgrund einer ehemaligen Müllkippe im Einzugsgebiet. Baugrunduntersuchungen mittels Bohrsondierungen und Rammsondierungen wurden durchgeführt, um den Aufbau und die Beschaffenheit der Dammbauwerke sowie des Untergrunds zu ermitteln. Laborversuche zur Bodenmechanik und chemische Analysen wurden ebenfalls vorgenommen, um die Eigenschaften und die Verwertbarkeit des Materials zu beurteilen. Die Standsicherheitsberechnungen für die Böschungen des rückzubauenden Damms wurden durchgeführt und zeigten, dass für die oberflächennahen Schichten Stabilisierungsmaßnahmen erforderlich sind. Mögliche Maßnahmen umfassen Betonstützscheiben, Vernagelung, Abflachung der Böschung oder den Einbau einer Stützwand. Die Bauphase II, die Gegenstand dieser Ausschreibung ist, umfasst den Neubau des Dammbauwerks des HRB Heidenklinge I, die Herstellung der Grundablassleitung DN1200 sowie den Umbau des bestehenden Rohrdurchlasses in einen Rechteckdurchlass. Die Bauzeit ist auf die Monate September bis Februar beschränkt, um die Amphibienpopulationen zu schützen. Die Arbeiten beinhalten Erdarbeiten wie den Rückbau und Wiedereinbau von Dammmaterial, Böschungs- und Sohlsicherungen mit Steinsatz in Beton, Beton- und Stahlbetonarbeiten für einen Rechteckdurchlass und Stahlbetonriegel, sowie den Einbau einer Stahlbetonrohrleitung DN1200 und Wegebauarbeiten zur Wiederherstellung von Waldwegen. Die Eignungsprüfung des Aushubmaterials des Bestandsdamms ergab, dass dieses Material die meisten Anforderungen für den Wiedereinbau erfüllt, jedoch die größte Kantenlänge und der natürliche Kalkgehalt nicht den Vorgaben entsprechen. Das Seeschlammmaterial aus dem Beckenbereich wurde chemisch analysiert und als BG-F2 eingestuft, was eine Entsorgung als DKI-Material auf einer Deponie ermöglicht. Es wird empfohlen, das Seeschlammmaterial gegebenenfalls mit Bindemittel zu konditionieren, um die bodenmechanischen Eigenschaften für Transport und Ablagerung zu verbessern.