Sanierung Rheinuferwand und Spezialtiefbauarbeiten Boppard

Die Stadt Boppard beabsichtigt die Neugestaltung der Rheinallee und schreibt hierfür Los 03 – Spezialtiefbauarbeiten – Sanierung Kaimauer West – aus. Kern der Maßnahme ist die Sanierung der Rheinuferwand in den Sanierungsabschnitten SA 5 bis SA 7. Diese Abschnitte erstrecken sich über eine Gesamtlänge von etwa 350 bis 400 Metern. Zwischen diesen Abschnitten befinden sich zwei bereits sanierte und statisch intakte Abschnitte, an denen lediglich das Geländer und dessen Fundamente umgebaut werden müssen. Die zu sanierenden Abschnitte weisen ein einheitliches Schadensbild auf, das sich durch lockere Steine, Steinausbrüche, abplatzende Putzschichten und fehlenden Verbund von Mauerstein und Mörtel auszeichnet. Die Ausführung erfolgte ursprünglich als Trockenmauer aus massivem plattigen Schieferbruchstein mit vereinzelten Quarziten. Teilweise ist hinter der Ufermauer eine Magerbetonhinterfüllung vorhanden. Die Mauerkrone ist überwiegend intakt, weist jedoch stellenweise Steinausbrüche oder Fehlstellen auf, und der Mauerfuß ist größtenteils intakt, zeigt aber vereinzelt Fehlstellen ohne Fußvorlage. Die ausgeschriebenen Leistungen umfassen das vollständige Abtragen der Putzschicht, die Aufnahme der Mauerwerksabdeckung sowie den Rückbau der Geländer. Ebenso sind partielle Rückbauten von Mauerabschnitten und die Abmauerung der Krone vorgesehen. Des Weiteren beinhaltet die Maßnahme den partiellen Steinersatz und -austausch, das Auskratzen von Fugen sowie die Vorreinigung und Vorbereitung der Steinoberflächen. Zur Herstellung der inneren Standsicherheit ist eine Niederdruckinjektion vorgesehen. Die äußere Standsicherheit soll durch den Einbau einer Rückverankerung oder Vernagelung gewährleistet werden. Diese erfolgt in einem Rasterabstand von 100 cm horizontal und 150 cm vertikal, mit einem Einbringwinkel von 10° und Traggliedlängen von 4,0 bis 5,0 Metern. Die Tragglieder sind als dauerhaft verwendbare Hohlprofile mit Gewinde konzipiert und benötigen eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung oder eine allgemeine Bauartgenehmigung. Die Montage der Ankerkopfplatte (200x200x20 mm) erfolgt im Bruchsteinmauerwerk, wo sie versenkt und verblendet wird. Die Neuverfugung des Mauerwerks wird im Trockenspritzverfahren durchgeführt. Ein partieller Abtrag der Mauerkrone und das Aufbetonieren eines Kopfbalkens für die spätere Montage der Abdeckplatte und des Geländers sind ebenfalls Teil der Leistung. Die Maßnahme beinhaltet zudem die Herstellung von Drainagebohrungen im Abstand von 2,0 Metern. Die Sanierung der Treppenaufgänge sowie die Herstellung von Fundamenten für Geländer und Treppenanlagen sind ebenfalls ausgeschrieben. Die Ausgestaltung der Einlaufrinnen ins Gewässer durch verklammerte Wasserbausteine rundet das Leistungsspektrum ab. Die Rheinallee ist eine touristische Promenade, und die Bauarbeiten müssen unter geringstmöglicher Beeinträchtigung des angrenzenden Verkehrs und der Gastronomie erfolgen, da sie bei laufendem Betrieb ausgeführt werden. Ein hohes Maß an Baustellensicherheit ist aufgrund der hohen Frequenz der Bereiche erforderlich. Unvermeidbare Sperrungen oder Umleitungen sind mit dem Ordnungsamt der Stadt Boppard abzustimmen. Die Zufahrtsmöglichkeiten für Rettungs- und Versorgungsfahrzeuge müssen während der gesamten Baumaßnahme aufrechterhalten werden. Entlang der Promenade befinden sich zahlreiche Gehölze, deren Wurzelbereich bei den Arbeiten geschont werden muss. Im Sanierungsabschnitt befinden sich die Steigeranlagen Nr. 9 bis Nr. 12, die vor Baubeginn geräumt werden, um Baufreiheit zu schaffen. Der enge Austausch und die Abstimmung mit den Betreibern/Eigentümern sind einzuplanen. Der gesamte Arbeitsbereich ist als Überschwemmungsgebiet ausgewiesen, wobei der höchste Rheinwasserstand bei ca. 70,27 m ü. NHN liegt. Bei drohendem Hochwasser müssen abschwemmbare Materialien und Gerätschaften innerhalb von 24 Stunden geräumt werden, wofür entsprechende Gerätschaften und Personal vorgehalten werden müssen. Die Maßnahme unterliegt einem hohen gestalterischen Aspekt, und alle gestaltungsrelevanten Baustoffe und Bauteile sind vorab mit dem Bauherrn/der Bauüberwachung abzustimmen. Eine ökologische Bauüberwachung wird die Sanierungsabschnitte vor Baubeginn freigeben. Die Arbeiten sind unter Berücksichtigung der beigefügten "Baugrund- und abfalltechischen Untersuchung" auszuführen. Der Baugrund besteht aus Auffüllungen über Flusskies/-sand und ist der Baugrundklasse C gemäß DIN 4149 zuzuordnen. Für die Dimensionierung einer Vernagelung kann ein Herausziehwiderstand von 120 kN/m² angesetzt werden. Im Projektgebiet ist von einem Kampfmittelverdacht auszugehen, weshalb eine Kampfmittelsondierung erforderlich ist. Die Bauausführung erfolgt in Teilabschnitten, beginnend in 2A in Richtung 2D, wobei die Bearbeitung überwiegend den landseitigen Eingriffsbereich betrifft. Die wasserseitigen Arbeiten können entkoppelt erfolgen. Die Arbeiten im unteren Ufermauerbereich sind nur bei geringen Wasserständen ausführbar, wofür eine Arbeitsebene im Vorlandbereich zu errichten ist. Bei höheren Wasserständen erfolgen die Sanierungsarbeiten vom Ponton. Anschlussmöglichkeiten an Ver- und Entsorgungsanlagen werden nicht bereitgestellt. Die Entsorgung von Abwasser aus Sozialcontainern und belastetem Abwasser obliegt dem Auftragnehmer. Die Beschaffung von elektrischer Energie ist ebenfalls Sache des Auftragnehmers. Lagerplätze im unmittelbaren Baustellenbereich sind begrenzt; Flächen am Friedhof Buchenau können genutzt werden. Die Arbeiten sind nach einzelnen Funktionsabschnitten ausgewogen zu kalkulieren. Der Auftragnehmer hat einen Bauzeitenplan zu erstellen und wöchentlich ein Bautagebuch zu führen. Die Rechnungsstellung erfolgt digital über den Digitalen Projektraum (DPR). Die Verjährungsfrist für Mängelansprüche beträgt 4 Jahre. Bürgschaften sind an die Stadt Boppard einzureichen. Alle Lieferscheine und Entsorgungsnachweise sind zur Abrechnung vorzulegen. Der AN hat eine Haftpflichtversicherung mit einer Regeldeckungssumme von 2 Mio. EUR für Personenschäden und 0,5 Mio. EUR für sonstige Schäden abzuschließen.