Automatisches Fahrgastzählsystem für Busse und Schienenfahrzeuge in Kassel

Die Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG (KVG) plant die Modernisierung und Erweiterung ihres seit 2004 betriebenen automatischen Fahrgastzählsystems (AFZS). Besondere Herausforderung ist der Aufbau eines anbieterunabhängigen Systems, das die Kompatibilität der Hard- und Softwarekomponenten untereinander sowie mit bestehenden Systemen gewährleistet. Die zu beschaffende Hardware umfasst Sensoren und Zentraleinheiten für insgesamt 30 Busse (Solaris Urbino, sowohl Gelenk- als auch Standardlinienbusse) und 52 Straßenbahnfahrzeuge verschiedener Typen. Die Sensoren müssen in der Lage sein, Kinder, Erwachsene und Objekte wie Fahrräder und Rollstühle zu erkennen. Sie sollen unabhängig von der Außenbeleuchtung arbeiten und Daten in Echtzeit bereitstellen können. Aus Datenschutzgründen sind optische Sensoren ausgeschlossen. Die Zentraleinheit muss die Daten der Zählsensoren sammeln, verwalten und in Passagierzahlen umwandeln. Sie muss über ein Mobilfunkmodem, eine SIM-Karte und einen Antennenanschluss verfügen und mit der angebotenen Antenne kompatibel sein. Die Zentraleinheit muss sowohl den Standard VDV 300 (IBIS Wagenbus) als auch VDV 301 (IBIS IP) verarbeiten können. Zusätzlich zur Hardware ist eine Backendsoftware zur Auswertung und Statistik der Fahrgastdaten erforderlich. Die Software muss Fahrplandaten importieren, Zähldaten mit Fahrplandaten abgleichen und die Ein- und Aussteigerzahlen haltestellen-, linien-, kurs- und unternehmensbezogen darstellen. Sie soll auch die Möglichkeit bieten, Rollstuhlfahrer, Fahrräder und Kinderwagen zu erfassen und Besetztgrade zu ermitteln. Die Rohdaten (AFZS-Daten) sind automatisiert vom FTP-Server zu importieren. Das Matching der Fahrplan- und Rohdaten hat im Auswertungssystem durch den Dienstleister zu erfolgen. Die anzubietende Softwarelösung hat mindestens folgende Anforderungen zu erfüllen: Händischer oder automatisierter Fahrplanimport, Matching der Zähldaten mit den Fahrplandaten, haltestellen-, linien-, kurs- und unternehmensbezogene Darstellung und Aufbereitung der Ein- und Ausstteigerzahlen, Möglichkeit der Auswertung nach und Darstellung von Rollstuhlfahrern, Fahrrädern, Kinderwagen etc., Ermittlung und Darstellung von Besetztgraden, Hochrechnung der Stichprobe nach VDV 457-2, Messfahrtenplanung, Datenplausibilisierung, haltestellen-, linien-, kurs- und unternehmensbezogene Darstellung des Anteils gezählter Fahrten, Überwachungstool für Hardwarediagnostik (Monitoring), Tool für Firmwareupdates. Der Auftragnehmer hat sicherzustellen, dass Daten aus sämtlichen bei der KVG vorhandenen Hardwarekomponenten korrekt vom System verarbeitet werden. Er stellt hierzu ggf. unentgeltlich eine zeitlich begrenzte Softwarelizenz zur Verfügung. Der Auftragnehmer hat zu beschreiben, wo und wie Daten gespeichert und verarbeitet werden, wie, wann und in welchem Format der Datenimport erfolgt sowie die Art des Systems. Die Rohdaten sind dem Auftraggeber auf Anforderung zur Verfügung zu stellen. Ein gematchter (Zähldaten und Fahrplandaten sind einander zugeordnet) fahrzeug- und türscharfer Export auf Basis der nachfolgenden Schnittstellenbeschreibung ist bereitzustellen. Die Hardware muss in der Lage sein, Rohzähldaten, Fehlermeldungen und sonstige Logs und Daten auf einem lokal betriebenen Datenbankserver abzulegen. Das Datenbanksystem ist virtualisiert aufzubauen, um gegebenenfalls einen zukünftigen Wechsel in den Lokalbetrieb zu vereinfachen.