Leitstellensoftware ITCS mit Angebotsplanungsmodul für ÖPNV

Die Barnimer Busgesellschaft mbH (BBG) beabsichtigt die Modernisierung ihres Rechnergestützten Betriebsleitsystems (ITCS) und die Einführung eines Angebotsplanungsmoduls (APM). Die Ausschreibung zielt darauf ab, eine zukunftssichere und modulare Systemumgebung zu schaffen, bei der Softwaremodule von der Hardware entkoppelt sind. Dies ermöglicht den Einsatz auf anbieterunabhängigen Fahrzeug-Zentralrechnern und reduziert Investitionsbedarf bei zukünftigen Modernisierungen. Die Lösung soll eine verbesserte Flexibilität und Reaktionsfähigkeit auf Marktinnovationen ermöglichen. Das ITCS-Modul soll die Übertragung von Fahrzeug-Telemetriedaten ermöglichen, die für die Fahrzeuginstandhaltung und Fehlerbehebung genutzt werden können. Des Weiteren sollen Echtzeitdaten zur Fahrzeit- und Fahrgastzählung für die Weiterentwicklung des Angebots und dessen Qualität verwendet werden. Ein wesentlicher Bestandteil ist die Bereitstellung von Fahrzeug-Telemetriedaten für die Leitstelle und Folgesysteme. Das Angebotsplanungsmodul (APM) soll die BBG bei der strategischen Linien-, Fahrzeit-, Fahrplan-, Umlauf- und Anschlussplanung sowie deren Optimierung unterstützen. Dies soll durch eine einfache Bedienung und KI-basierte Vorschläge erfolgen. Das APM soll Funktionen wie Kartenmodule mit Streetview, Import von Linienverläufen aus verschiedenen Datenformaten, Erstellung und Anpassung von Linien, Haltestellen und deren Merkmalen, sowie die Erstellung und Bearbeitung von Fahrplänen und Anschlussplanungen umfassen. Die Berücksichtigung von E-Bus-Parametern in der Fahrplanung ist ebenfalls gefordert. Die Beschaffung sieht eine zweistufige Umsetzung vor: Eine einjährige Testphase (Phase 1) mit der Option auf Verlängerung (Phase 2). Während der Testphase soll das neue System parallel zum bestehenden System in 120 von 170 Fahrzeugen betrieben werden, um eine Vergleichsbasis zu schaffen. Für die übrigen 50 Fahrzeuge ist zunächst nur die Grundfunktionalität des ITCS-Systems ohne Fahrzeugtelemetriedaten vorgesehen. Bei einer Fortführung der Zusammenarbeit ist die Einführung einer mobilen Lite-Version für das ITCS geplant. Die Anforderungen umfassen sowohl die Leitstellensoftware als auch das Onboard-System im Fahrzeug. Die Leitstellensoftware soll Datenverarbeitung aus der Umlauf- und Dienstplanung im GTFS-Format (optional VDV452, VDV+) ermöglichen, Meldungen aus Fahrzeugsystemen verarbeiten, regulatorische Dienste bereitstellen und eine Schnittstelle für Echtzeitdaten zu Folgesystemen bieten. Die Kommunikationseinrichtungen der Leitstelle sollen Anruf- und Nachrichtenfunktionen, eine Aufzeichnungsfunktion für Telefongespräche sowie die Komprimierung und Speicherung von Anrufen und Nachrichten umfassen. Das Onboard-System im Fahrzeug soll den gesamten Daten- und Kommunikationsfluss bündeln und steuern. Es muss Kommunikationsmöglichkeiten zwischen Fahrer und Leitstelle (akustisch und visuell) sowie die Möglichkeit eines Prioritätsrufs bieten. Des Weiteren sind Funktionen zur Anzeige von Fahrplanabweichungen, zur Unterstützung des Fahrpersonals und zur Darstellung von Informationen für Fahrgäste auf Fahrzeuginnenanzeigen gefordert. Die Integration von Fahrzeugtelemetriedaten, die Ansteuerung von LSA-Beschleunigung und die Auslastungsmeldung sind ebenfalls Teil der Anforderungen. Die Integration mit Drittsystemen wie Fahrzeugzielanzeigern, Fahrgastinformationssystemen, Tachographen und Videoüberwachungssystemen ist zwingend erforderlich. Die Hardwareanforderungen für die Fahrzeugausstattung umfassen ein Tablet mit mindestens 7 Zoll Größe, Mikrofon, Lautsprecher, Mobilfunkverbindung und IPx6/IPx7-Schutz. Die Hardware soll so konzipiert sein, dass das Tablet bei einer neuen Vertriebstechnik entfallen kann. Die Datensicherheit, insbesondere der Schutz von personenbezogenen Daten (PII), sowie die Einhaltung von ISO 27001 oder vergleichbaren Standards sind von hoher Bedeutung. Der Anbieter muss ein Trainings- und Schulungsprogramm sowie fortlaufenden Support und Wartung bereitstellen. Die Anforderungen sind in verschiedene Kategorien (A, B, C) klassifiziert, wobei A-Kriterien zum Projektstart erfüllt sein müssen, B-Kriterien innerhalb der ersten sechs Monate und C-Kriterien in Phase 2 nachgewiesen werden müssen.