Studie zu kritischen Rohstoffen - Herausforderungen und Innovationsbedarfe

Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) sucht die Durchführung einer Schwerpunktstudie zum Thema „Kritische Rohstoffe – Herausforderungen, Potenziale und Innovationsbedarfe“. Kritische Rohstoffe, einschließlich strategischer Rohstoffe und seltener Erden, stellen eine zentrale Herausforderung für Deutschland und die Europäische Union dar, da sie von hoher wirtschaftlicher Bedeutung sind, aber gleichzeitig mit erheblichen Versorgungsrisiken verbunden sind. Diese Risiken ergeben sich aus der geografischen Konzentration von Förderung und Verarbeitung in politisch instabilen Regionen sowie aus begrenzten Substitutions- und Recyclingmöglichkeiten. Die Studie soll dazu beitragen, die Resilienz der Rohstoffversorgung zu erhöhen, die Abhängigkeit von kritischen Rohstoffen zu verringern und die Transformation zu einer nachhaltigeren Wirtschaft zu unterstützen. Die Ausschreibung ist in drei Fachlose unterteilt, die jeweils unterschiedliche Aspekte des Themas beleuchten. Fachlos 1 konzentriert sich auf das Problemverständnis kritischer Rohstoffe und ökonomischer Souveränität. Hierbei soll ein systematischer Überblick über kritische Rohstoffe und ihre Untergruppen, basierend auf der EU-Liste, erstellt werden. Dies beinhaltet eine quantitativ-geografische Übersicht der Vorkommen und wichtigsten Exportländer, eine Analyse der Einsatz- und Verwendungsbereiche in Deutschland und der EU-27 sowie die Darstellung ihrer wirtschaftlichen Bedeutung. Des Weiteren sollen Importbeziehungen und -ströme erfasst werden, um Abhängigkeiten und deren Auswirkungen auf die Souveränität zu analysieren. Ein besonderer Fokus liegt auf strategischen Rohstoffen für Schlüssel-/Zukunftstechnologien und die grüne/digitale Transformation. Die Analyse der Preisentwicklung, des Angebots und der Nachfrage kritischer Rohstoffe ist ebenfalls Teil dieses Fachloses. Fachlos 2 widmet sich den Handlungsoptionen zur Sicherung ökonomischer Souveränität bei kritischen Rohstoffen. Untersucht werden sollen Möglichkeiten zur Diversifizierung der Bezugsquellen, sowohl innerhalb Deutschlands und der EU-27 als auch in Drittländern, sowie die Bewertung bestehender Anstrengungen zur Diversifizierung. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Reduzierung des Bedarfs an kritischen Rohstoffen durch Substitution durch alternative Materialien, Verringerung des Einsatzvolumens durch effizientere Nutzung und innovative Recyclingverfahren. Die Analyse soll den aktuellen Forschungsstand, Potenziale und Herausforderungen in diesen Bereichen beleuchten. Fachlos 3 identifiziert Hindernisse, politische Förderung und leitet Politikempfehlungen ab. Hierbei werden grundlegende Hindernisse bei der Nutzung der in Fachlos 2 beschriebenen Handlungsoptionen analysiert, einschließlich Kosten, technischer Risiken und regulatorischer Hürden. Darauf aufbauend sollen bestehende politische Handlungsmöglichkeiten im nationalen und internationalen Kontext dargestellt und diskutiert werden. Die Analyse umfasst die Erfassung der Förderlandschaft für Forschung und Innovation im Bereich kritischer Rohstoffe, die Darstellung des politischen Rahmens auf nationaler und EU-Ebene sowie einen internationalen Vergleich von Politikkonzepten. Abschließend sollen Förderlücken identifiziert und Handlungsempfehlungen für die Bundesregierung entwickelt werden, um Importabhängigkeiten zu reduzieren und Innovationsaktivitäten zu fördern. Die Studie soll auf Basis einer Auswertung einschlägiger Literatur, Dokumente und quantitativer Analysen erfolgen. Die Auftragnehmenden sind aufgefordert, geeignete Datenquellen vorzuschlagen und deren Mehrwert zu begründen. Das Gesamtbudget für die Durchführung der drei Fachlose beträgt maximal 90.000 Euro netto. Die Studie kann in deutscher oder englischer Sprache verfasst werden.