Notrufabfragesystem für die Leitstelle Düren

Gegenstand der Ausschreibung ist die Beschaffung einer Software für standardisierte Notrufabfrage, die verschiedene Module für unterschiedliche Notfallsituationen abdeckt. Dazu gehören Module für medizinische Notrufe (Notfallrettung und Krankentransport), Brandschutz/technische Hilfeleistung, Verkehrsunfälle, Wasser- und Berg-/Höhlenrettung, eCall-Notrufe sowie Fachanforderungen und niederschwellige medizinische Anrufe. Die Software soll in der Lage sein, Abfrageergebnisse in einem Abfrageprozess zu erfassen und mindestens zwei eindeutige Alarmstichworte/-codes automatisch und parallel an das Einsatzleitsystem (ELS) zu übergeben. Die Software muss eine schnelle und zielgerichtete Notrufabfrage ermöglichen, wobei Art, Anzahl und Umfang der Fragen sowie Antwortmöglichkeiten darauf ausgerichtet sein müssen. Eine einfache und schnelle Alarmierung bei Situationsveränderungen sowie die Möglichkeit der Hoch- und Abwertung von Alarmstichworten/-codes sind erforderlich. Die Software soll vordefinierte Infoboxen anbieten, die vom Leitstellenbetreiber administriert werden können, um ortsspezifische Anforderungen zu berücksichtigen. In Situationen mit vital bedrohten Patienten oder akuten Gefahrenlagen muss eine sofortige Übergabe des Alarmstichwortes/-codes an das ELS bzw. die Auslösung eines Voralarms möglich sein. Für Anrufer, die sich nicht am Notfallort befinden, soll eine verkürzte Abfrage zur Festlegung des Alarmstichwortes/-codes zur Verfügung stehen. Der medizinische Notruf muss die Anforderungen an das Patientenalter berücksichtigen und unterschiedliche Algorithmen für Erwachsene, Kinder und Säuglinge beinhalten. Für die Abfrage von Verbrennungen muss eine gesonderte Grafik vorgehalten werden, die altersgerecht getrennt ist. Die Software soll automatische und parallele Erzeugung von bis zu zwei Alarmstichworte/-codes ermöglichen und das Abfrageergebnis in verschiedenen Varianten bereitstellen. Alle Module müssen Fragen zu möglichen Gefährdungspotenzialen enthalten. Das System muss die im ELS definierten Objekte erkennen und in der Notrufabfrage berücksichtigen. Eine durch den Betreiber vordefinierte Verkürzung bzw. Abbruch des Abfragealgorithmus muss möglich sein. Die Software soll eine automatische Übergabe des vordefinierten regionalen Alarmstichwortes/-codes und der ermittelten Informationen zum ELS ermöglichen. Eine automatische und manuelle Voralarmierung muss möglich sein. Stichwortbezogene "Erste-Hilfe-Hinweise", "Reanimations-Anweisungen" und "Verhaltenshinweise" sollen bereitgestellt werden. Die Notrufabfrage muss an mehreren Arbeitsplätzen gleichzeitig in verschiedenen Sprachen durchgeführt werden können. Die Software muss eine Dokumentation aller Antworten mit Zeitstempeln revisionssicher in einem Protokoll und Ablage in einer Datenbank für das Qualitätsmanagement gewährleisten. Eine hohe Verfügbarkeit der Software von mindestens 99,5% sowie Single-Sign-On aus dem Einsatzleitsystem sind erforderlich. Die erforderliche Schnittstelle zum ELS der Firma ISE GmbH ist bereitzustellen. Die Software muss in ihrer Funktionalität in Gesprächsnachbereitung (QM) und Statistik getrennt bedienbar sein. Alle Auswertungen müssen in verschiedene Datenformate exportierbar sein. Die Software muss über eine Schnittstelle an ein Data Warehouse-System angebunden werden können. Die angebotene Software muss auf Standardrechnern der Bürokommunikation lauffähig sein und Module für Statistik und QM beinhalten. Eine Auswertung im Rahmen des Qualitätsmanagementsystems muss für verschiedene Parameter möglich sein. Ein Datenexport für weitere statistische Auswertungen ist in allen gängigen Dateiformaten anzubieten. Die Auswertung der Daten muss mit einer implementierten QM-Systemlösung möglich sein. Die standardisierte Notrufabfrage-Software soll die einzelfallbezogene Auswertung anhand einer QM-Systemlösung ermöglichen. Die Anwendung des Systems muss über eine zugeordnete ID mit der Langzeit-Audiodokumentation verknüpfbar sein. Die Software soll Statistiken über die Anzahl und Dauer der Notrufabfragegespräche sowie die Verteilung auf die Alarmierungscodes liefern. Zur Feststellung der Qualität muss die Auswahl von Notrufabfragegesprächen nach verschiedenen Kriterien möglich sein. Die Bewertungsparameter im QM müssen durch den Auftraggeber administrierbar sein. Es müssen alle zu administrierenden Werte userfreundlich über Tabellen pflegbar sein. Die ermittelten Abfrageergebnisse müssen verständlich in Textform angezeigt werden. Die Traumawerte müssen, getrennt nach Erwachsener, Kind und Säugling, veränderbar sein. Die Stufen für den "Massenanfall von Verletzten" ("MANV") müssen frei konfigurierbar sein. Das Modul muss eine Pflegeinstanz für alle frei konfigurierbaren und priorisierten Werte beinhalten. Ein Export aller administrierten Werte muss durch den User möglich sein. Die Übernahme der administrierten Daten muss durch eine userfreundliche Übernahme in die Produktivdatenbank erfolgen. Die Nutzerberechtigungen müssen nach einzelnen Berechtigungsstufen der Softwaremodule ausgelegt sein. Die Installation der standardisierten Notrufabfrage erfolgt auf bereitgestellten Servern. Es ist ein Produktiv- und ein Schulungssystem mit zwei verschiedenen Datenbanken zu installieren. Updates müssen im laufenden Betrieb erfolgen können. Schulungen für Disponenten, Multiplikatoren und Administratoren sind in Präsenz in den Räumlichkeiten der Leitstelle durchzuführen. Der Servicevertrag beginnt mit Abnahme der Software und hat eine vierjährige Vertragslaufzeit mit Option der Verlängerung. Reaktionszeiten bei Störungen sind definiert. Ein Schulungskonzept und die Softwarearchitektur sind mit Angebotsabgabe einzureichen. Nachweise von Referenzprojekten und eine Sicherheitszertifizierung nach ISO 27001 sind ebenfalls erforderlich.