Digitale Assistenzsysteme und Hausnotrufdienste für Seniorenhaushalte in Potsdam

Gegenstand des Verfahrens ist die Planung, Umsetzung und der anschließende Betrieb einer digitalen, intelligenten Infrastruktur in den Wohnungen von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Potsdam. Diese Infrastruktur soll in der Lage sein, die Lebensqualität insbesondere älterer Menschen sowie von Menschen mit Unterstützungsbedarf durch gezielte technische Lösungen zu verbessern. Die Laufzeit des Betriebs ist zunächst bis Ende des Jahres 2026 vorgesehen. Das Vorhaben ist eingebettet in das Modellprojekt Smart City Potsdam. Die Ausschreibung bezieht sich auf die Teilmaßnahme „Zusammen(h)alt im Quartier“. Ziel des Projekts ist es, durch den gezielten Einsatz von smarten Assistenzsystemen – wie etwa Sensorik zur Sturzerkennung, digitale Kommunikationslösungen, automatisierte Notrufsysteme oder intelligente Haushaltssteuerungen – älteren Menschen und anderen vulnerablen Gruppen ein selbstbestimmtes Leben in der eigenen Wohnung so lange wie möglich zu ermöglichen. Neben dem unmittelbaren Nutzen für die betroffenen Menschen trägt das Projekt auch zur Entlastung pflegender Angehöriger sowie des Gesundheitssystems bei. Es wird erwartet, dass der Bieter die Projektumsetzung in einer Generalunternehmerschaft durchführt. Das passive, automatisierte Hausnotrufsystem soll auf vorhandenen Strom- und Wasserverbrauchsdaten basieren und in definierten Situationen ohne manuelle Auslösung die Hausnotrufzentrale alarmieren. Die Lösung soll sich an die jeweiligen Routinen der Bewohner anpassen und Abwesenheiten automatisch berücksichtigen. Warnhinweise können via SCAIP-Schnittstelle, E-Mail oder SMS versendet werden. Das System soll Gefahrensituationen wie vergessene Elektrogeräte, ungewöhnliche Inaktivität, die auf Stürze hinweisen kann, und Leckagen in Echtzeit erkennen. Grenzwerte sollen individuell einstellbar sein. Eine webbasierte Softwareanwendung dient als zentrale Benutzeroberfläche für Mitarbeiter und Hausnotrufdienste zur Quittierung von Warnhinweisen. Die Software soll intuitiv bedienbar sein und unterschiedliche Nutzergruppen berücksichtigen. Die Hardware soll kontaktloses Auslesen von OMS-fähigen Wasserzählern und die Messung von Stromverbrauchsdaten ermöglichen, idealerweise über die optische D0-Schnittstelle des digitalen Stromzählers oder alternativ im Sicherungskasten. Es ist keine zusätzliche Sensorik im Wohnraum erforderlich. Ein zentrales Gateway pro Haushalt verbindet die Sensorik mit der cloudbasierten Software und kann über WLAN, Mobilfunk oder Ethernet eine Internetverbindung herstellen. Die Datenverbindungen müssen verschlüsselt sein. Das Gateway soll optisch ansprechend sein und über einen temporären Batteriebetrieb verfügen. Die Anwesenheitserkennung der Bewohner soll mittels Schlüsselanhänger erfolgen, der über Bluetooth in der Wohneinheit erkannt wird, ohne eine Ortung zu ermöglichen. Die Batterielaufzeit des Anhängers soll über 4 Jahre betragen und der Batteriewechsel möglich sein. Der Anhänger muss wasserdicht (IP67) sein und bestimmte Abmessungen und Gewichte nicht überschreiten. Unbeabsichtigtes Öffnen oder Entfernen des Anhängers durch Nutzer soll nicht möglich sein. Die Anbindung an Hausnotrufzentralen erfolgt über SCAIP-Schnittstellen, wobei Warnhinweise bezogen auf den jeweiligen Haushalt verschickt werden. Zusatzinformationen sollen über die Webanwendung abrufbar sein. Eine MQTT-Schnittstelle zur Einbindung von Eltako-Zusatzsensorik über BSC-Gateway ist ebenfalls vorgesehen. Monatliche Auswertungen der Strom- und Wasserverbräuche mit tagesgenauer Auflösung sollen als verständliche PDF-Berichte bereitgestellt werden. Eine Historie der generierten Warnhinweise ist ebenfalls erforderlich. Das Angebot soll Lieferung, Installation und Inbetriebnahme des Systems für bis zu 250 Haushalte bis Ende 2026 umfassen. Die Koordination mit Kooperationspartnern und die Schulung von Mitarbeitern sind Teil der Leistung. Wartung und Support in deutscher Sprache bis Ende 2026 sind inklusive, ebenso wie kontinuierliche Software-Updates. Die Bereitstellung von seniorengerechten Informationsmaterialien ist ebenfalls gefordert. Die Lösung soll bereits in über 100 Seniorenhaushalten im operativen Betrieb sein, mit mindestens drei Hausnotrufzentralen verknüpft und mindestens ein Jahr im Markt etabliert sein. Mindestens zwei Referenzen aus dem Bereich Hausnotrufdienste sind erforderlich. Die Lösung muss auf die Sicherheitsüberwachung von älteren Menschen spezialisiert sein. Die Datenschutz- und IT-Sicherheitsanforderungen umfassen Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, Verarbeitung personenbezogener Daten ausschließlich in EU-Rechenzentren gemäß DSGVO und den Abschluss eines Auftragsverarbeitungsvertrages.