Betriebsführung Wärmenetze und Wärmeerzeugungsanlagen Feldkirchen-Westerham

Die Gemeinde Feldkirchen-Westerham plant die Erschließung des Ortsteils Weidach mit einem Fernwärmenetz zur umweltfreundlichen Wärmeversorgung von Industrie-, Gewerbe- und Privatkunden. Die Grundlast soll durch industrielle Abwärme der Neenah Gessner GmbH bereitgestellt werden, mit einem Wärmetauscher von ca. 1.200 kWth im Abluftstrang einer RTO-Anlage. Für die Mittel-, Spitzenlast- und Redundanzdeckung ist ein neu zu errichtendes Heizwerk im Gewerbegebiet Weidach II mit Biomassekessel zur Nutzung von Waldhackschnitzeln und ein Erdgaskessel geplant. Das Wärmenetz wird im Eigentum des Kommunalwerks (KU) liegen, während die Wärmeversorgung GmbH & Co. KG die Errichtung der Wärmeerzeugungsanlagen und die Betriebsführung übernimmt. Die industrielle Abwärme wird kostenfrei nach Können und Vermögen für das Wärmenetz zur Verfügung gestellt. Die industrielle Abwärmenutzung soll im Abluftstrang einer bestehenden RTO-Anlage der Firma Neenah Gessner GmbH erfolgen, mit einem Wärmetauscher mit ca. 1.200 kWth Übertragungsleistung. Das Reingas-Rohrsystem für die Anbindung besteht aus einer Absperrklappe, einer Bypassklappe und verbindenden Rohrleitungen. Der Wärmetauscher sowie das Reingas-Rohrsystem werden mit Mineralfaserdämmung isoliert. Die Stahlkonstruktion besteht aus dem Unterbau für Reingas-/Warmwasserwärmetauscher Grundrahmen, Rohrleitung und Stahlbau zum Aufstellen des Wärmetauschers oberhalb der Rohrleitung mit Gitterrostbelegung zum Begehen. Die Anbindung des Wärmetauschers an die Fernwärmenetzausspeisung erfolgt mit zwei Rohrleitungen (Vorlauf und Rücklauf) jeweils in DN 125. Es wurden zwei mögliche Trassenführungsvarianten erarbeitet, die oberirdisch verlegte Wickelfalzmantel-Rohrleitungen und erdverlegte Kunststoffmantel-Rohrleitungen beinhalten. Die Grabenbreite beträgt ca. 1,5 m bei einer Grabentiefe von ca. 1,2 m. Die Überdeckung der Rohre unter Geländeoberkante beträgt im Mittel ca. 0,8 m. Die Mittellasterzeugung soll durch einen Biomassekessel basierend auf Waldhackschnitzeln erfolgen. Als Heizkessel ist eine Feuerung mit Vorschubrost und Nachbrennkammer sowie Rauchrohrkessel vorgesehen. Die Brennstoffbeschickung erfolgt über eine Stokerschnecke direkt auf den Rost. Zur Bevorratung des Brennstoffes ist ein mit einem Zugboden ausgestatteter Brennstoffbunker mit einer Kapazität von ca. 120 m³ vorgesehen. Die Holzfeuerungsanlage erhält eine komplette Steuerung zur Überwachung und Steuerung der Kessel- und Feuerungseinheit, den Siloaustrag und den Materialtransport zur Feuerung sowie den Ascheaustrag. Die Rauchgasreinigungsanlage dient der Entstaubung der Rauchgase zur Einhaltung bzw. Unterschreitung der Staubemissionsgrenzwerte. Als weiterer Energieerzeuger ist ein Erdgas-Kessel mit einer Feuerungsleistung von ca. 2.200 kW vorgesehen. Der Erdgas-Kessel dient zum Abfahren der Lastspitzen im Winter und zur Redundanzhaltung. Zur Zwischenspeicherung, zur hydraulischen Trennung von Erzeugern- und Verbraucherkreisen sowie zur Verbesserung der Regelungsqualität im Warmwassernetz werden zwei Pufferspeicher mit einem Nutzvolumen von jeweils ca. 30 m³ vorgesehen. Die industrielle Abwärmenutzung wird über eine erdverlegte Kunststoffmantelrohrleitung an das Wärmenetz angeschlossen. Das Heizwerk mit Biomasse-Mittellastkessel und Erdgas-Spitzenlastkessel wird am anderen Ende des Wärmenetzes errichtet. Die Pufferspeicher dienen der Zwischenspeicherung, der Entkopplung der Pumpenströme sowie deren Ladezustand als Kriterium für die Zu- und Abschaltung der Wärmeerzeuger. Zur Einspeisung der industriellen Abwärme wird an der Ausspeisung des Heizwerks ein Bypass um die Pumpen mit entsprechender Absperr- und Regelarmatur vorgesehen. Die Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik (MSR) ist die Grundlage für einen effizienten und versorgungssicheren Betrieb technischer Anlagen. Die Kesselsteuerung wird in 3 Stufen aufgebaut: industrielle Abwärme, Biomassekessel und Spitzenlastkessel. Die Zu- und Abschaltung der einzelnen Wärmeerzeuger erfolgt über eine Auswertung der beiden Pufferspeicherladestände. Die prozessbedingt zur Verfügung stehende Abluft wird über einen Wärmetauscher geführt. Die Sekundärseite des Wärmetauschers ist an das Wärmenetz angebunden. Der Biomassekessel verfügt über eine eigene Steuerung, die GLT übergibt eine Sollleistung und die Freigabe. Der Heizkessel verfügt über eine eigene Steuerung, die GLT übergibt eine Sollleistung und Freigabe.