Fachplanung multivalentes Nahwärmesystem Unzhurst

Die Ausschreibung beinhaltet die umfassende Planung eines multivalenten Nahwärmesystems für den Ortsteil Unzhurst, welches auf erneuerbaren Energien basiert und darauf abzielt, den Treibhausgasausstoß in der Gemeinde deutlich zu reduzieren. Das System umfasst eine Heizzentrale in der Grundschule Unzhurst, die mit einem redundanten Wärmepumpensystem ausgestattet wird, welches Grundwasser als effiziente Wärmequelle nutzt. Die Stromerzeugung erfolgt über zwei Freiflächen-PV-Anlagen, wobei ein zusätzlicher Batteriespeicher die Eigenstromquote erhöht. Die Planung beinhaltet die Leitungen von den Förderbrunnen zur Wärmezentrale und von dort zu den Schluckbrunnen, sowie den technischen Ausbau der Brunnen mit Pumpen und Steuerung. Die Wärmepumpen heben die Vorlauftemperatur im Netz an und versorgen einzelne Teilgebiete über ein warmes Nahwärmenetz. Für die Quartiers-Wärmepumpen werden die bestehenden Räumlichkeiten der Grundschule genutzt, wobei möglichst natürliches Kältemittel zum Einsatz kommen soll. Eine intelligente Steuerungstechnik soll eine optimale Stromnutzung ermöglichen, indem die smart-grid-fähigen Quartiers-Wärmepumpen an das kommunale Glasfasernetz angebunden werden. Die Wärmeverteilung erfolgt über ein warmes Nahwärmenetz, wobei die Bestandsgebäude über Wärmeleitungen mit geringeren Querschnitten versorgt werden, um Leitungsverluste zu minimieren. Dezentrale Pufferspeicher in jedem Bestandsgebäude ermöglichen es, die Wärmeerzeugung in Zeiten günstigen PV-Stroms zu verlegen. Das Versorgungsnetz wird im öffentlichen Straßenraum verlegt, wobei eine parallele Verlegung eines eigenen Stromnetzes zur Versorgung der Quartiers-Wärmepumpen koordiniert wird. Die Planung umfasst auch die Auslegung eines großen zentralen Pufferspeichers zur Wärmespeicherung in räumlicher Nähe zur Wärmeerzeugungsanlage. Die dezentralen Pufferspeicher und das Leitsystem sind ebenfalls Bestandteil der Ausschreibung, wobei der Batteriespeicher lediglich für die Einbindung in das Leitsystem zu berücksichtigen ist. Die Planung soll auch eine Vergleichsberechnung zwischen warmen und kalten Anschlussleitungen mit dezentraler Wärmepumpe für das Vereinsheim VfB Unzhurst beinhalten. Die erforderliche Wärmemenge für alle Abnehmer wird auf rund 1,6 MWh/a prognostiziert, wobei bereits 43 Hausanschlussverträge abgeschlossen wurden. Die Energieverbräuche sollen für die Gebäudeeigentümer individuell visualisiert werden, und ein Online-Monitoring in Echtzeit soll die Effizienz aller Wärmepumpen und des Nahwärmenetzes sichern. Wesentlicher Bestandteil des Konzepts ist der hohe Nutzungsgrad von PV-Strom, wobei die Gemeindewerke Ottersweier dem Projekt die elektrische Energie zur Verfügung stellen. Ein zentraler Stromspeicher bestehend aus Second-Life-Batterien soll die Eigenversorgungsquote zusätzlich erhöhen. Das Wärmenetz soll stromorientiert geführt werden, wobei die Wärmepumpen vorrangig in Betrieb gehen, wenn direkter PV-Strom vorhanden ist oder ein günstiger Strombörsenpreis vorliegt.